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Veröffentlichungen

Steuerreform oder nur Umverteilung?

In den letzten Wochen haben uns unsere Politiker in allen Medien mehr oder weniger überzeugend verkaufen wollen, dass mit der jüngst beschlossenen Unternehmensteuerreform erhebliche Erleichterungen für alle Unternehmen verbunden sind.

 

Die "Einkommensteuer" der Kapitalgesellschaft heisst Körperschaftsteuer und wurde von 25 % auf 15 % gesenkt. Bestimmte Betriebe können zukünftig 20 % Sonderabschreibungen auch für gebrauchte, nicht wie bisher nur für neue Wirtschaftsgüter in Anspruch nehmen. Die Basis der Gewerbesteuerberechnung, der so genannte Messbetrag, wurde von bisher 5 auf 3,5 reduziert. Dies sind nur einige Beispiele, nach denen wir glauben sollen, dass eine Reform zu Gunsten der Bürger gelungen ist.

Zur gleichen Zeit vermelden Finanzminister und andere Kämmerer Freudenbotschaften über gestiegene Steuereinnahmen aufgrund einer sich verbessernden Konjunktur. Da denkt doch jeder, wie schön das passt: Auf der einen Seite Steuermehreinnahmen, auf der anderen Seite Steuererleichterungen! Denkste, lieber Leser, denn die Steuerreform beinhaltet auch nicht lauthals verkündete Steuer erhöhende Maßnahmen. Die bisher gesetzlich zulässige Manipulationsmöglichkeit der so genannten Ansparabschreibung wurde abgeschafft und durch einen Investitionsabzugsbetrag ersetzt. Die Gewerbesteuer wird nicht mehr zum Abzug als Betriebsausgabe zugelassen. Die bisherige Abschreibungsmöglichkeit von geringwertigen Wirtschaftsgütern wird von 410,00 € auf 150,00 € gesenkt.


Die Abschreibungsdauer für Wirtschaftsgüter im Wert von über 150,00 € bis 1.000,00 € wird auf fünf Jahre festgeschrieben und damit zum Beispiel für die heute unentbehrlichen, betrieblich genutzten Computer verlängert. Die unlängst für 2006 und 2007 eingeführte Erhöhung der degressiven Abschreibung wird nicht mehr verlängert und damit wieder abgeschafft. 

Auch Nichtunternehmer sind von der Unternehmensteuerreform betroffen, da das bisherige Halbeinkünfteverfahren durch ein Steuerabzugsverfahren mit einem festen Satz von 25 % scheinbar steuergünstiger ersetzt wurde. Zu diesem Thema wird jedoch in einer anderen Ausgabe gesondert berichtet. Eine Erkenntnis sollte nach dem Lesen dieses Artikels in Erinnerung bleiben: Die Steuerreform ist keine Reform, sondern nur eine Umverteilung.